Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt

Ich bin die Jannika, 19 Jahre alt und schreibe schon seit einiger Zeit für das Jugendinfoportal. Ich bin festes Mitglied der Jugendredaktion.
Bevor ich zum eigentlichen Hauptteil des Artikels komme, möchte ich kurz eine persönliche Feststellung beschreiben, die ich seit einer gewissen Zeit in meiner eigenen Klasse beobachtet habe: Klimaschutz ist etwas, das vor allem die junge Generation beschäftigt beziehungsweise beschäftigen sollte. Das habe ich immer wieder aus verschiedenen Quellen gehört.
Dennoch interessieren sich die meisten aus meiner Oberstufe gar nicht mehr für den Klimaschutz. Das Verwunderliche daran ist, dass es unter diesen Schülern und Schülerinnen ganz viele Menschen gab, die sich in der Mittelstufe mit diesem Thema befasst hatten. Themen wie „Fridays for Future“-Demonstrationen wurden öfter angesprochen, und man hat sich mit diesen Themen richtig auseinandergesetzt.
Doch auf einmal sieht in der Oberstufe alles ganz anders aus: So gut wie jeder Schüler oder Schülerin hat schon ein eigenes Auto oder will sich demnächst eines anschaffen für sehr kurze Strecken, die man auch einfach mit dem Bus oder mit dem Fahrrad erreichen kann. Sehr viele Schüler und Schülerinnen wollen in den Ferien mit dem Flugzeug verreisen und so weiter. Da fragt man sich, was aus diesen Schülern und Schülerinnen geworden ist, die einst auf „Fridays for Future“-Demonstrationen gegangen waren und noch vor einigen Jahren den Klimaschutz so viel ernster nahmen.
Klingt das Interesse an dem Klimaschutz einfach ab einem bestimmten Alter ab? Oder liegt es an den alltäglichen Problemen, mit denen sich gerade die Schüler und Schülerinnen herumschlagen müssen?
Tatsächlich scheint meine Beobachtung kein Einzelfall zu sein. Auch an anderen Schulen soll so etwas vorkommen, wie einige meiner Bekannten es aus ihrer Sicht bestätigt haben.
Durch einige Interviews möchte ich nachprüfen, ob andere Menschen außerhalb der Schulen und auch außerhalb der Altersgruppe es ebenfalls so sehen und was die möglichen Gründe für das absinkende Interesse sein könnten.
Zuerst habe ich einige Recherchen zum Thema Klimaschutz und Engagement von jungen Menschen durchgeführt und dann folgende Fragen formuliert:
Damit wollte ich herausfinden, ob die Interessen am Klimaschutz mit dem Alter zusammenhängen und ob es wirklich stimmt, dass junge Menschen mit Abiturabschluss mehr Interesse am Klimaschutz zeigen.
Ich durfte einen Vater mit Kind, eine Mutter mit Kind, einen Rentner und zwei Jugendliche zu meinem Thema befragen. Folgende Antworten habe ich erhalten:
Person | Ist Klimaschutz für Sie relevant? | Ist das Interesse altersabhängig? | Zusammenhang mit Abitur-Abschluss? |
Vater mit Kind | ja | Nicht wirklich, jede Person aus jedem Alter kann sich für den Klimaschutz interessieren | ja |
Mutter mit Kind | ja | nein | Auf jeden Fall |
Rentner | ja | Ja, aber es dürfte es eigentlich nicht sein. Auch für ältere Menschen ist der Klimaschutz wichtig, jedoch gibt es für sie viel zu wenig Alternativen | Ja, da Abiturienten nach dem Abschluss mehr Freizeit haben und sich auch durch ihre Berufe die nachhaltigen Alternativen leisten können |
Jugendlicher | ja | Ja, ich denke schon | Schwer zu sagen, habe wenig Vergleiche |
Jugendlicher | ja | Also ich denke nicht, da man Klimaschutz auch einem Kleinkind beibringen könnte | Habe keine wirkliche Meinung dazu, zumal ich nicht allen Studien traue |
Eine Quelle, die ich gefunden habe und die vor fast zwei Jahren erschienen ist, erklärt, dass Klimaschutz gleichzeitig Kinderschutz ist. Jedes Elternteil soll die Verantwortung übernehmen, damit das eigene Kind glücklich und zufrieden aufwächst. Würden wir alle weiterhin den Klimaschutz vernachlässigen, könnte es für die nachfolgende Generation immer belastender werden. Die Umwelt beeinflusst die Gesundheit von Kindern, da sie sich noch im Wachstum befinden; der Kindeskörper reagiert sehr sensibel auf Veränderungen. Schädliche Einflüsse aufgrund von Klimawandel und Umweltverschmutzung können daher Kindern besonders schaden.
Daher glaube ich, dass Eltern das Thema Klimaschutz ihren Kindern zuliebe (wieder) ernster nehmen, als Menschen ohne Kinder. Ihr Verantwortungsbewusstsein ist in den meisten Fällen stärker ausgeprägt als bei jungen Menschen. Wahrscheinlich ist es wie mit der Empathie: das Gefühl des Verantwortungsbewusstseins entwickelt sich im Laufe der Zeit und durch regelmäßige Lernerfahrungen und Beziehungen zu anderen Menschen.
Ein weiterer Grund, warum das Thema Klimaschutz (wahrscheinlich) erst einmal verdrängt wird, liegt im Schulstress. Gerade als Oberstufenschülerin, kurz vor dem Abitur, hat man es in der Schule um einiges schwieriger als in der Mittelstufe, und durch den Lernstress bleibt manchmal wenig Zeit, um sich um Themen wie den Klimaschutz zu kümmern. Hinzu kommt die Beeinflussung durch Lehrkräfte oder Eltern, die den Schülern und Schülerinnen immer wieder einreden, dass die Schule gerade das Wichtigste sei – womit sie nicht unbedingt Unrecht haben. Hier spreche ich auch aus eigenen Erfahrungen, bei denen Lehrkräfte zu den Schülern gesagt haben sollen, dass es in der Oberstufe nicht angemessen wäre, auf die Fridays-for-Future-Demonstrationen zu gehen und dass die Schüler und Schülerinnen sich erst einmal auf ihre Bildung konzentrieren müssten.
Auch wenn der Mythos nicht unbedingt stimmen muss, dass Menschen mit einem Abiturabschluss mehr Geld verdienen, können sich wahrscheinlich die meisten Menschen nachhaltigere Alternativen nur mit besseren Jobs leisten. Auch wenn nicht alle nachhaltigen Produkte und die allgemeine nachhaltige Lebensweise teuer sein müssen, schrecken die Preise schon einige Menschen davon ab, diese Produkte zu kaufen. Möglicherweise gibt es aber auch zu wenige Ratschläge, wie man nachhaltig leben kann, ohne auf Dinge zu verzichten, die einem Spaß machen – wie zum Beispiel Reisen – und wie man dabei nebenbei viel Geld sparen könnte. Es gibt zwar teure Alternativen, aber auch viele günstige. Natürlich muss man dabei manchmal auf einige Sachen verzichten oder es ist anstrengender, aber Nachhaltigkeit ist oft gar nicht so teuer, wie es von vielen Menschen wahrgenommen wird.
Natürlich sind dies nur Hypothesen, die ich aus den Ergebnissen der Umfrage herauslesen konnte. Um genauere Lösungen herauszufinden, benötigt es mehr Umfragen und vermutlich auch Beobachtungen der Entwicklung von jungen Menschen. Ich persönlich denke, dass man jüngere Menschen, die noch in der Schulzeit sind, mehr über das Thema Nachhaltigkeit aufklären muss und im Allgemeinen auch das Vorurteil abbauen sollte, dass Nachhaltigkeit teuer sei.
Ich hoffe wie immer, dass euch mein Bericht gefallen hat und ich euch vielleicht ein bisschen inspirieren konnte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das mit dem Klimaschutz schaffen können, wenn wir zusammenhalten und uns so gut es geht von den Vorurteilen fernhalten oder die dargestellten Fakten hinterfragen.
Ich wünsche jedem, der das liest, einen schönen Tag.
Jannika 😊