Ich bin Anna-Maria, 17 Jahre alt und schreibe heute über ein Buch welches mich positiv überrascht hat: Fabian oder Der Gang vor die Hunde von Erich Kästner.
Das Buch erschien 1931 und war international erfolgreich, bis die Nationalsozialisten an die Macht kamen und das Buch zensierten. Ich habe die originale Fassung gelesen, die 2013 wieder auf den Markt kam.
Das Buch spielt um 1930. Dabei berichtet die Hauptfigur Jakob Fabian, fast immer nur Fabian genannt, über sein Leben in der Großstadt Berlin. Er wird von Cornelia begleitet, die er mitten im Buch kennenlernt und mit der er eine Liebesbeziehung führt. Außerdem wird seine Freundschaft zu Labude thematisiert – sie unternehmen gemeinsam Dinge und stehen sich als beste Freunde gegenseitig bei.
Der Roman behandelt Themen wie die Folgen des Ersten Weltkrieges, den Fabian und Labude selbst miterlebt haben. Fabian schildert, wie es den verwundeten Soldaten nun ergeht. Ein weiteres Thema ist die politische Radikalisierung. Linke und rechte Parteien gehen immer brutaler gegeneinander vor, was auch im Buch anhand eines Schusswechsels deutlich gemacht wird.
Aber auch gesellschaftliche Themen wie Arbeitslosigkeit, die Rolle der Frau, sexuelle Freiheit sowie gleichgeschlechtliche Liebe werden thematisiert. Die Rolle der Frau wird teilweise anhand von Cornelia erläutert. Die steigende Arbeitslosigkeit wird an Fabian deutlich, der mitten in der Geschichte seinen Job verliert und gezwungen ist, wie viele andere Menschen auch zu dieser Zeit, Arbeitslosengeld zu beantragen.
Hauptcharaktere
Fabian ist ein sehr pessimistischer und kritischer Mensch. Er hinterfragt gesellschaftliche Normen und Verhaltensweisen, versucht dabei jedoch stets, moralisch zu handeln, was in der geschilderten Zeit gar nicht so einfach ist.
Cornelia ist eine Frau, die selbstständig sein will und es anstrebt, Schauspielerin zu werden. Doch bemerkt man beim Lesen recht schnell, dass ihr diese Unabhängigkeit nicht gelingt. Sie ist voll und ganz an den Regisseur, Director und Produzenten Makart gebunden, der ihr ein Leben als Weltstar verspricht.
Labude, Fabians bester Freund, scheint ein relativ perfektes Leben zu haben. Er wuchs in einem vermögenden Haus auf und glaubt trotz seines familiären Hintergrunds, fest an die Linken als politische Kraft. Er ist verlobt und beschäftigt sich mit seiner Habilitationsschrift.
Jedoch läuft es im Verlauf der Geschichte immer schlechter für Labude. Das Verhältnis zu den Eltern ist eher distanziert. Seine Verlobte hat einen anderen, war sogar schwanger und hat das Ungeborene abgetrieben. Dann erlaubt sich ein rechtsnationaler Neider einen Scherz mit ihm, der ihn glauben lässt, seine Habilitationsschrift würde abgelehnt. Labude begeht daraufhin, und bevor er die Wahrheit erfahren konnte, Suizid.
Welcher ist mein Lieblingscharakter? Tatsächlich mag ich Fabian sehr gerne, da er die Gesellschaft und ihren Zustand hinterfragt.
Hintergründe zum Buch und meine Kritik
Die Geschichte an sich beruht nicht auf wahren Begebenheiten, jedoch zeigt der Roman sehr anschaulich die Situation am Ende der Weimarer Republik und wie diese auf moralischer, politischer und sozialer Ebene aussah.
Der Roman ist eine Erzählung einer Lebensgeschichte, daher kann es zu Beginn schwer sein, sich in die Geschichte einzufühlen.
Fabian oder Der Gang vor die Hunde
Erich Kästner
Verlag: Atrium Verlag
Erscheinungstermin: 1. Oktober 2013
ISBN-13: 9783855353910